Über Trauer sprechen, über Trauer hinwegkommen
Trauer ist die natürliche Reaktion auf einen Verlust oder auf eine schmerzliche Trennung (Beziehung, Scheidung, Verlust des Arbeitsplatzes) und hilft der trauernden Person das schmerzliche Erlebnis besser zu verarbeiten. Von Trauer und Trauerreaktionen wird vor allem im Zusammenhang mit Todesfällen gesprochen. Trauer oder trauerähnliche Reaktionen können aber auch im Zusammenhang mit anderen Lebenssituationen auftreten.
Die vier Phasen von Trauer nach Kast (1985)
Eine Trauertherapie kann sich aus verschiedenen Behandlungsbausteinen und -methoden zusammensetzen. Wichtig ist jedoch, dass eine Therapie stets individuell auf den jeweiligen Fall und die Umstände abgestimmt wird. Die vier Phasen von Trauer nach der Schweizer Psychologin Verena Kast helfen dabei, die Trauernden besser zu verstehen:
Trauer Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen
- Zustand der Gemütsstarre und Leere stellt sich ein
- Negation des Ereignisses („Das kann nicht sein.“)
- Reaktionen als Abwehrmechanismus auf psychische Überforderung
Trauer Phase 2: Aufbrechende Emotionen
- Gefühle wie Wut und Hass stellen sich ein
- Trauernde entwickeln Schuldgefühle, machen sich Selbstvorwürfe
Trauer Phase 3: Suche und Loslassen
- gedankliche und emotionale Auseinandersetzung mit dem Verlustereignis
- innerer Dialog, Verarbeitung in Gedanken
Trauer Phase 4: Zeit des Neubeginns
- Schaffen eines neuen Selbst- und Weltbezugs
- Verarbeitung und Integration des Verlustes
- Rückfälle
- Freude am Leben wird wieder möglich